FAQ
Berufsziel: Penetration Tester

Es gibt keinen speziellen Studiengang, der ausschließlich auf den Beruf des Penetration Testers ausgerichtet ist. Um den Weg in diesen Beruf zu verstehen, ist es wichtig, zunächst die Fähigkeiten und Kenntnisse zu benennen, die ein qualifizierter Penetration Tester mitbringen sollte:

  • Systemadministration: Umfassendes Verständnis von Betriebssystemen (Linux, Windows) und Netzwerktechnologien.
  • Anwendungsentwicklung: Sicherer Umgang mit Programmiersprachen wie C, Java, PHP und Python.
  • Theoretische Angriffstechniken: Kenntnisse über Buffer Overflows, Code-Ausführung, Injections und weitere Schwachstellen.
  • Tool-Kompetenz: Fundierte Erfahrung mit Tools wie Nessus, Nikto, Nmap und OWASP ZAP.
  • Tool-Entwicklung: Fähigkeit, eigene Tools zu entwickeln oder bestehende Werkzeuge anzupassen. Python ist hier der Goldstandard.
  • Strukturierte Testmethoden: Vertrautheit mit Standards wie dem OSSTMM oder dem OWASP Testing Guide.
  • Berichtserstellung: Fähigkeit, strukturierte und verständliche Berichte inklusive technischer Erklärungen zu verfassen.

Penetration Testing ist deutlich mehr als das Bedienen von Hacking-Tools – es erfordert ein methodisches Vorgehen, analytisches Denken und tiefgehende technische Kenntnisse.

Ein Masterabschluss in Informatik bietet in der Regel die beste Ausgangsbasis für eine Karriere in diesem Bereich. Auch eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration oder Anwendungsentwicklung kann ein Einstieg sein, ist aber weniger verbreitet. Die Mehrheit der professionellen Penetration Tester hat ein Studium der Informatik abgeschlossen. Entsprechende Qualifikationen werden häufig in Stellenanzeigen und öffentlichen Ausschreibungen gefordert.

Der klassische Karriereweg führt über ein Informatikstudium, mehrjährige praktische Erfahrung in der IT und eine anschließende Spezialisierung im Bereich Informationssicherheit. In dieser Phase kann es strategisch sinnvoll sein, eine gezielte Weiterbildung im Bereich Penetration Testing zu absolvieren.

Kali Linux ist eine der bekanntesten Linux-Distributionen in der Security-Community. Es wird mit Hunderten von Tools für Penetrationstests, digitale Forensik und Schwachstellenanalysen vorinstalliert ausgeliefert. Aber ist es wirklich notwendig, Kali zu beherrschen, um ein professioneller Penetration Tester zu werden?

Die kurze Antwort: Kali Linux ist ein nützlicher Einstiegspunkt – aber keine Voraussetzung, um ein guter Pentester zu werden.

Kali Linux stellt eine fertige Werkzeugkiste bereit, aber echtes Penetration Testing erfordert weit mehr als nur zu wissen, wo man welches Tool im Menü findet. Was Profis auszeichnet, ist die Fähigkeit, Betriebssysteme, Netzwerke und Anwendungen tiefgehend zu verstehen – und dieses Wissen kreativ in Tests einzusetzen.

Wofür ist Kali Linux wirklich gedacht?

Kali Linux basiert auf Debian Testing und ist auf Lernen, Testen und offensive Sicherheitsforschung ausgelegt. Der größte Vorteil liegt in der Bequemlichkeit: Tools wie Burp Suite, Nmap, Nikto oder Metasploit müssen nicht manuell installiert werden – sie sind bereits vorhanden. Das macht Kali ideal für:

  • Praktisches Ausprobieren bekannter Sicherheitstools
  • Verstehen, wie diese Tools technisch funktionieren
  • Übungen in Heimlaboren und virtuellen Testumgebungen (z. B. Hack The Box, TryHackMe, VulnHub)

In professionellen Penetrationstest-Projekten ist Kali Linux jedoch nicht immer die erste Wahl. Viele Experten bevorzugen stabile Linux-Distributionen wie Debian Stable oder Ubuntu LTS und installieren gezielt nur die Tools, die für das Projekt erforderlich sind. Das erhöht die Zuverlässigkeit und erleichtert die Einhaltung von Kundenrichtlinien und Dokumentationsstandards.

Warum Kali allein nicht ausreicht

Wer sich nur auf Kali und vorinstallierte Tools verlässt, entwickelt oft nur ein oberflächliches Verständnis. Viele Einsteiger machen den Fehler, sich auf "Button-Klickerei" zu konzentrieren, anstatt zu verstehen, wie Schwachstellen entstehen – und wie Tools sie technisch ausnutzen.

Um über das Anfängerniveau hinauszukommen, braucht es ein solides Fundament an technischem Wissen:

  • Betriebssysteme: Verstehen von Linux- und Windows-Interna
  • Netzwerke: Verständnis von TCP/IP, DNS, HTTP und Routing
  • Programmierung: Skripting und Debugging mit Python, Bash oder PowerShell
  • Web- und API-Sicherheit: Über das OWASP Top 10 hinaus – reale Angriffsvektoren verstehen
  • Manuelle Testfähigkeiten: Schwachstellen erkennen, auch wenn Tools nichts finden

Deshalb setzen erfahrene Pentester Kali Linux gezielt und selektiv ein – als eines von vielen Hilfsmitteln. Das Betriebssystem selbst ist nicht der Kern der Fähigkeiten; entscheidend sind Methodik, analytisches Denken und technisches Tiefenverständnis.

Empfohlene Herangehensweise zum Lernen von Kali Linux

Wenn Sie gerade erst anfangen:

  • Installieren Sie Kali in einer virtuellen Maschine (VM), z. B. mit VirtualBox oder VMware. Vermeiden Sie die Installation als Hauptbetriebssystem.
  • Erstellen Sie eine Testumgebung mit absichtlich verwundbaren Systemen (z. B. Metasploitable, OWASP Juice Shop).
  • Konzentrieren Sie sich auf Tool-Kategorien statt auf einzelne Tools – verstehen Sie, was Scanner, Proxys, Fuzzer oder Exploit-Frameworks wirklich leisten.
  • Dokumentieren Sie Ihre Lernerfolge, erstellen Sie Mindmaps oder Cheatsheets und reflektieren Sie, warum und wie etwas funktioniert hat.
  • Vermeiden Sie es, sich zu sehr auf Walkthroughs zu verlassen. Versuchen Sie, Aufgaben eigenständig zu lösen, und analysieren Sie Ihre Fehler.

Fazit

Kali Linux kann eine großartige Lernplattform sein – aber es ist kein Wundermittel. Nutzen Sie es, um Ihre Lernreise zu beschleunigen, nicht als Abkürzung zu echtem Know-how. Ein kompetenter Penetration Tester wird man nicht durch eine Tool-Sammlung, sondern durch jahrelange praktische Erfahrung, Neugier und kontinuierliche Weiterbildung.

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Wie oft sollte man einen Penetrationstest durchführen? Was ist beim Thema Datenschutz im Rahmen eines Penetrationstests zu berücksichtigen? Mehr Informationen.

Berufsziel: Penetration Tester

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